News & Aktuelles


Auf dieser Seite schreibe ich meine Geschichten nieder. Zur Zeit sind es zwei. Das Vermächtnis des Magiers und Gottesaugen. Worum es geht steht direkt hier drunter.

Dann noch zu den aktuellen News :

• Momentan bin ich dabei 'Gottesaugen' komplett um zu schreiben. Vermutlich werde ich 'Das Vermächtnis des Magiers' löschen und ebenfalls überarbeiten.
Vermutlich passiert das jedoch erst alles im nächsten Jahr.

• Ansonsten viel Spaß beim lesen & noch eine schöne Vorweihnachtszeit :D

.: 1. Kapitel :.



.Sternentanz.


Wo die Sterne tanzen, da will ich sein.
Wo der Mond silbern lacht und ich die Nacht empfangen darf.
Dort, wo Magie sich bündelt und ein Teil meiner ist. 
Dieser Ort, der nur für uns bestimmt ist.



Ich saß da, im kühlen Mondlicht, das auf mich fiel. Meine Augen suchten den Himmel ab, wonach, das wusste ich nicht. Nach etwas, das mir sagte, das ich ihn noch immer nicht verloren hatte. Er, mein Bruder.
Tage lang hatte ich nichts mehr von ihm gehört, weil er zu meinem Dad nach Florida gezogen ist. Da ist es immer warm, ganz anderes als hier. Ich finde es schade. Wir hatten und so sehr geliebt. Die typische kleine-Schwester-großer-Bruder-Beziehung und dann von einem auf den anderen Tag war er dann weg, einfach so. Ich glaube er hatte auch nicht groß nach gedacht, bevor er in die warmen Staaten flog, er meinte nur ich solle auf unsere Mutter aufpassen und auf unsere kleine Schwester, Mara. 

Ich hatte mein Wort gehalten. Ich passte auf. Ich passte auf, das Mum sich nicht zu sehr überarbeitete und tröstete sie, wenn sie weinte, weil sie wie ich meinen Bruder vermisste. Ich achtete darauf, das meine Schwester nicht zur spät zur Schule kam und das sie immer die Hausaufgaben hatte. Ich passte auf, das keiner von ihnen traurig war und versuchte zu helfen, auch wenn ich mich überarbeitete und es selber kaum schaffte, mein Leben so nebenbei zu meistern. Aber ich war es ihm schuldig. 

Er hatte auch immer mit mir gelernt und mich immer versucht zu trösten, wenn ich traurig war. Er war ein toller Bruder und jetzt war er einfach so weg, in den USA. Irgendwo da in Florida, bei meinem Vater.
Ich legte den Kopf in den Nacken und dachte weiter an ihn, ob er jetzt auch die Sterne sah, nein vermutlich nicht, wenn bei ihm die Sonne aufging, neigte meine sich zum Horizont. Hier schlugen die Uhren eben anderes, das wusste ich.

Noch eine Weile saß ich da, im Licht des Mondes und im Glanz der Sterne. Die Welt kam mir heil vor, irgendwie. Aber nach und nach würde ich müde, zwar rüttelte die Kälte mich immer wieder wach.
Noch einmal blickte ich hinauf zu den Sternen, dann ging ich herein in mein warmes Zimmer, das direkt an den Balkon grenzte. Gerade wollte ich die Glastüre schließen, da bemerkte ich, das ich meine Jacke draußen liegen gelassen hatte. Ich stutzte, weil ich mich nicht erinnerte sie dort liegen gelassen zu haben.
Egal. Ich ging wieder raus um sie zu hohlen. 


Ein kurzer Schauder rann mir über den Rücken, als die Kälte wieder meinen Körper umschlang. Zitternd ging ich nach draußen und fasste meine Jacke. Sie war auch kalt, wie ich und die Nacht. Trotzdem drückte ich sie mir an den Bauch und warf einen Blick hinauf zum Himmel. Genau in dem Augenblick, spürte ich einen Schmerz im Auge.
Ich kreischte leise auf und legte meine Hand darauf, in der Hoffnung es würde besser werden, von wegen. Nichts wurde besser. Immer noch brannte es. Ich seufzte und spürte die Tränen kommen. Kurz darauf liefen sie mir schon über die Wangen. Eine Methode des Körpers, den Fremdkörper aus meinem Auge zu befreien, aber immer noch brannte es, der Versuch war also gescheitert. Langsam stolperte ich zurück in mein Zimmer und ließ mich auf mein Bett fallen. Die Tränen liefen weiter.

Nach einiger Zeit erst, wurde der Schmerz leichter, ertragbar, aber immer noch tat es weh. Ich gab es auf. Mein Gesicht war schon ganz rot, weil ich so weinen musste. Hier und da lief mir noch die ein oder andere Träne über die Wange. Mit meinen Fingern versuchte ich den Schmerz aus den Augen zu reiben, vergeblich.
Somit fand ich mich damit ab und rollte mich in einem Bett zusammen. Ich musste schlafen, sonst würde ich morgen nicht auf stehen können um in die Schule zu gehen. 

Ich gähnte, spürte noch einmal, wie der Schmerz in mein Auge stach und schlief ein. Irgendwo in meinem Traum begegnete ich einem Jungen. Sein Gesicht konnte ich nicht sehen, ich hörte nur was er zu mir sagte und das, was er sagte machte mir Angst....

Als ich aufwachte, lag ich keuchend in meinem Bett, der Schweiß rann mir über die Stirn und meine Augen brannten stark. Ich spürte immer noch die Lienen, die die Tränen zurück gelassen hatte, als der Schmerz mir in die Glieder fuhr. 
Ich zitterte und wusste nicht mehr, was der Junge in meinem Traum sagte. 
'Sei bereit' oder 'fürchte dich nicht' ?! 

 
Die kühle Nachtluft streifte meine Haut. Langsam schaute ich zur Türe. Sie war offen. Hatte ich sie nicht geschlossen ?! Ich dachte nach, aber es gelang mir nicht so wirklich. Stattdessen stand ich auf, hüllte mich aus meinem warmen Bett und lief hab wach, halb schlafend zur Türe um sie zu schließen. 


 
Der kalte Nachtwind packte meine Jogginghose und zerriss die restliche Wärme, die sich krampfhaft an meinen Körper klammerte. Leise schloss ich die Türe und spürte, wie der Schweiß, der durch den Albtraum entstanden war langsam kühlte und sich zäh in meine Haut biss, ein widerliches Gefühl. 


 
Mein Körper zitterte und ich schlang die Arme um meinen Leib. Die Kälte hatte mich im Genick packt und so lange geschüttelt, bis ich mich wie Eis fühlte, trotz der Tatsache, das ich nur einige Minuten den Nachtwind spürte. 
Aber ich hatte die Türe geschlossen, oder ?! 

 
Auf dem Teppich lag eine Rose. Diese konnte nicht herein geweht sein, durch den Wind. Die Blüte war zu schwer, das wusste ich. Ihre weißen Blätter waren schmutzig von der Erde. Einige Risse hatte die Knospe auch schon, seltsam. Meine Finger berührten vorsichtig die Blume. Aber nichts geschah. Ich zuckte zusammen, als ich einen margerschütternden Schrei hörte. 


Eine Eule oder gar ein Mensch ?!
Ganz gleich was es war, es machte mir die Nacht zur Hölle. Der Regen donnerte inzwischen gegen die mir so dünnlich erscheinende Glasscheibe und fand kein Ende, wie es schien.Ich rollte mich in meine Bett zusammen. Die seltsame Rose hatte ich auf den Schreibtisch gelegt. Sie konnte nur durch Zufall hergekommen sein, das war klar. Immer noch zitterte ich, denn die Luft war unangenehm kalt, fast schon eisig. 

Meine Augen schlossen sich und ich atmete gleichmäßig ein und aus, in der Hoffnung, ich würde schnell einschlafen, während ich mich zitternd von der einen auf die andere Seite warf und dem Regen lauschten musste, wie er das Glas meiner Balkontüre zu zerschmettern versuchte um mit seinen nassen Händen sich um mich zu schlingen.Ich wusste nicht, wie ich es geschafft hatte, einzuschlafen, aber ich hatte es geschafft. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, regnete es nicht mehr. Aber immer noch war es dunkel, kein Wunder im Winter. Dünne Nebelschwarden zogen sich über den nassen Boden. Die Laternen an den Straßen brannten noch und teilten die Dunkelheit mit ihrem kalten Licht.

Die tägliche Prozedur begann. Zuerst rief meine Mutter zum Frühstück, eine der Dinge die wir nur noch selten als Familie taten, frühstücken. Mum und Mara, meine Schwester gingen nach dem Frühstück aus dem Haus, wie ich auch.Mum zu ihrer Arbeit, als Krankenschwester, was unregelmäßige Arbeitszeiten voraus sagte und Mara zur Schule, wie ich auch. Sie hingegen kam nicht Mittags wieder, wie ich, sondern blieb in der Schule, weil es einige Stunden am Nachmittag gab und sie in einer Betreuung angemeldet wurde. 

Ich hingegen kam Mittags nach Hause und musste dann sehen, was ich aß. Mein Opa, der nach neun auch das Haus verließ, um Freunde zu besuchen oder einkaufen zu gehen, war erst gegen Abend da. Langsam fragte ich mich, warum er überhaupt noch bei uns lebte, immerhin waren viele seiner Freunde im Altersheim, aber er wollte Zuhause bleiben.Mein Dad und mein großer Bruder waren ja in Amerika, deswegen würden sie nicht kommen. Ehrlich gesagt waren die beiden jetzt auch das Letzte, was ich brauchte. 

Mein Dad hatte mich einfach alleine gelassen, als er sich von meiner Mum trennte. Mein Bruder hatte sich wenigstens verabscheidet, trotzdem gemein.Meine Augen fiehlen wieder zu. Aber Mara machte sich schon mit lautem Singen im Flur bemerkbar und weckte mich so zum zweiten Mal an diesem Tag. Nach einigen Minuten erst, erhob ich mich von meinem Bett und ließ die geborgene Wäre los, auch wenn ich es bereute. Aber ich musste aufstehen, immer hin musste ich zur Schule, leider.Langsam und müde setzte ich meinen Tagesablauf fort. Aufstehen. Anziehen. Waschen. Frühstück. Zähne putzen und zur Schule. 

Nach dem ich mir eine rote Bluse übergezogen hatte und eine schwarze Jeans angelegt hatte, nahm ich meine Tasche, in der ich alle meine Schulsachen verbarg und lief los, zum Bad. Meine Schwester blockierte es - wie jeden Morgen. Ich schlug mit der Hand gegen die Türe "Mensch, Mara mach auf.""Könnte dir so passen." zickte sie zurück "Ich habe genug Zeit."Genervt verdrehte ich die Augen "Ich aber nicht. Mach die Türe auf. Mensch, Mädchen."Ich wartete noch kurze Zeit, zählte innerlich die Sekunden. 1, 2, 3, 4 ... 47, 48, 49, 50 
"Jetzt mach die Türe auf." schrie ich und trat sogar gegen die hölzerne Türe.
Dann endlich öffnete Mara und ich schlüpfte hinein. Der Geruch von Seife und warmem Wasser lag in der Luft. Zu gleich der von Parfum und der von Mara's Duschgel. Ich genoss diese Gerüche kurz und speicherte sie. Ich liebte die Wärme, die mir unser Bad vermittelte. Hier fühlte ich mich geborgen, sicher.Ich füllte meine Hände mit Wasser und kippte mir die kalte Flüssigkeit ins Gesicht. Meine Muskeln im Gesicht spannten sich an. Sie hatten nicht so wirklich damit gerechent. Wie auch immer. Meine Augen suchten mein Spiegelbild.

Ein Mädchen mit braunen Haaren und brauen Augen, beides in dem gleichen Kastanienbraun. Den Mund zu einem leichten Lächeln geformt und das Kinn nicht so hoch, wie es eine Mädchen aus meiner Klasse tat. Ihre braunen Augen starrten mich an. Fest und stark, auch wenn ich wusste, das ich das nicht war. Ich war ehr der zerbrechliche Mensch, nicht der, der emotionslos da saß, alles runter schluckte und sich später vor Schmerzen krümmte, weil er es so verdaute.Ich war ehr ruhig und sanft, nicht so jemand, der immer zu Action haben musste, frei und wild umher zu laufen, was nicht meine Art, ehr die meiner Schwester. Sie war die Abenteuerin der Familie. Warum also sollte ich das auch noch werden !? 
Meine Augen öffneten sich, nach dem ich eine Creme in meinem Gesicht verteilt hatte. Wieder starrte ich in mein Spiegelbild. Schockiert. Wie war das passiert ?! 

Ich suchte alles ab. Mein ganzes Spiegelbild. Die braunen Haare, den leicht verformten Mund und zwischen all dem zwei Augen, die eine eisige Kälte ausstrahlten. Ein Schauder lief mir über den Rücken. Wie war es die Möglichkeit, das meine Augen die Farbe wechselten, von jetzt auf gleich. Von einem sanften Kastanienbraun zu einem eisigen Blau, das mir Angst ein jagte und mein Herz unregelmäßigen gegen meine Brust trommeln ließ.War das ein Streich ?! Nein. Alles war still. Meine Augen blieben blau. Eisig. Kalt. Gnadenlos. Verdammt, was sollte tun ?! So konnte ich auf keinen Fall in die Schule gehen, was würden die anderen sagen ?! 

Das konnte nur ein Traum sein, ein Albtraum. Ich schloss die Augen. Meine Hände tasten nach dem Wasserhahn. Das kühle Wasser lief mir über die Hände, die es in mein Gesicht beförderten. Die Kühle schoss mir in die Wangen und meine Augen brannten noch mehr. Ich keuchte, als das Wasser zurück ins Waschbecken tropfte, als ich mich darüber beugte. Mit den nassen Händen taste ich nach dem Handtuch und fasste es schließlich.


Langsam fuhr ich mit dem Tuch durch mein Gesicht, um es zu trocknen. Erst, als ich langsam die Wärme spürte, wagte ich es mich an den Spiegel zu trauen.Ganz nah, so das ich jeden noch so dünnen Spinnennetzfaden sah, der alles zu einem kleinen aber grauenvollem Kunstwerk zusammen schnürte, als ich die Augen aufschlug.  

Ich verharrte kurz und sah, die langsam das braun, mein kastanienbraun sich von außen über das Blau legte und es verdeckte. Innerhalb von drei oder vier Sekunden, wenn nicht noch weniger waren alle, wirklich alle Anzeichen verschwunden, das meine Augen blau gewesen waren. Das machte mir Angst und ich rannte aus dem Bad dir Treppe runter. Das war nur eine optische Täuschung, rief meine innere Stimme mir ins Gedächtnis, obwohl sie selber wusste, dass das nur gelogen war.

Die kleine Gesellschaft am Frühstückstisch war wie immer. Meine Mutter redete mit meiner Schwester, die mit ihrem Messer in ihr Brot stach und mein Opa blätterte in einer Zeitung und brummte irgendas vor sich hin. Er schien sauer zu sein, über das was in der Welt passierte. Ich nahm es ihm nicht übel, so lange er seinen Frust über so ein Klatschblatt nicht an mir ausließ.
Ich grummelte etwas, was 'Mogen' heißen könnte und setzte mich hin. Meine Schwester ließ ihre Füße unter dem Tisch baumeln. Ich setzte mich neben sie und nahm mir ein Brötchen, sie waren leicht hart, vermutlich vom Vorabend. Für normal hätte ich etwas gesagt, aber ich blieb ruhig. Ich hatte andere Probleme und Sorgen.

Ich schnitt das Brötchen auf, während meine Mum fragte ob ich gut geschlafen hatte. Ich nickte wortlos und griff nach der Butter. Meine Mum und ich wussten es über Unwichtiges zu reden, statt über anderes. Etwas, das wichtiger war, als mein Wohlbefinden. Die vier minus, die ich in Mathe geschrieben hatte war wichtiger. Eben so die Tatsache, das meine Klassenlehrerin meine Mutter zu einem Gespräch eingeladen hatte. 

"Was machst du heute ?!" fragte sie und lächelte mich an. Es war ihr wundervolles Lächeln, das ich so an ihr liebte.
Ich zuckte mit den Schultern "Weiß ich noch nicht. Vielleicht gehe ich mit Noel oder Dakota was essen, nach der Schule. Luke kommt dann auch mit.""Wollt ihr nicht alle hier essen ?! Wir haben noch Pizza. Die könnt ihr warm machen. Ich bin dann eh nicht hier."  
"Ich weiß." sagte ich. Ich wusste, das sie nicht da sein würde, das war doch immer so "Mal sehen. Vielleicht gehen wir auch zu Luke."
"Macht, wie es euch passt." sie stand auf und nahm das Brett meiner Schwester, das sie stehen gelassen hatte anstatt es in die Spüle zuräumen und brachte es in die Küche. Die Unterhaltung war somit beendet.  

Ich kaute auf meinem Brot rum, das ich mit Salami belegt hatte. Mein Hunger war nicht riesig. Ich hätte diese Mahlzeit ruhig ausfallen lassen können. Ich stand auf, nahm meine Tasche und legte sie in den Flur. Dann ging ich in die Küche und nahm mir einen Apfel und eine Packung Kekse. Das sollte reichen um den heutigen Schultag zu überstehen, hoffte ich.  

Meiner Mum entging das natürlich nicht. Sie stand direkt neben mir, sagte aber nichts sondern wünschte mir viel Spaß in der Schule. Ich lachte trocken, Spaß hätte ich nur in den Pausen, aber das wusste sie. 

Ich nahm mir meine Jacke, streifte sie über, nahm mir den Schal und legte ihn mir um den Hals. Eigentlich sollte Luke mich heute abholen. Er war schon 18 Jahre alt und hatte ein eingenes Auto. Noel hatte auch eines, aber er holte heute Dakota ab. Sie hatte auch nur einen Drahtesel wie ich, aber zu dieser Jahreszeit hassten wir beide es damit zu fahren und da die Jungs sich gerne in unsere Herzen schleichen wollten und so oder so höflicher wurden, nahmen sie uns morgens manchmal mit. Aber heute wartete Luke nicht in seinem roten Auto vor der Einfahrt auf mich. Sollte ich warten oder schon mal in Richtung Schule laufen ?!
Meine Schwester wurde von der Mutter ihrer Freundin mit genommen. Sie war auf einer anderen Schule als ich. 

Ich schlang meine Arme um meinen Körper und zitterte leicht. Es war echt kalt. Ich lief Richtung Straße. Schaute nach rechts und nach links. Luke hätte schon längst hier sein müssen. War etwas passiert oder hatte er mich nur vergessen ?! Immer noch zitternd wartete ich auf Luke.
Die Minuten verstrichen. Ich wartete weiter. Nur dann irgendwann, nach einer langen Zeit, ging ich los. Die Straße entlang, Richtung Schule. Ich müsste wohl laufen, in dieser Kälte. 

Ich entfernte mich immer mehr von meinem Haus. Die Straße schien entlos.
Dann zuckte ich unerwartet zusammen. Ein lautes Hupen von hinten. Ich drehte mich um. Ein schwarzes Auto kam neben mir zum stehen. Die Scheibe wurde herunter gekurbelt. 
Als ich sah, wer darin saß, verzogen sich meine Lippen zu einem Lächeln. Noel, mein bester Freund. 

"Was machst du hier ?!" fragte ich und sah zu, wie er ebenfalls lächelte.
"Dich auflesen." war seine Antwort.
"Mein Auto war kaputt." kam eine Stimme von dem Rücksitz. Kurz darauf sah ich, wie Luke seinen Kopf hervor streckte. Ein zweiter schoss hinter her. Dakota.
Ihre blonden Haare waren mit einer Schneemütze bedeckt und waren zu zwei Zöpfen geflochten. Wie Heidi, in der Serie, dachte ich mir. 
"Steig ein." rief sie und lachte "Endlich bin ich nicht mehr die Einzige hier. Zwei Jungs auf ein Mädchen, also auf Dauer ist das ungerecht."
Ich lachte und ging zur Beifahrertüre, nur um mich wenige Sekunden später auf den Sitz fallen zu lassen.

Im Auto war es warm und es roch nach dem Duft-Bäumchen, das am Spiegel hing. Von hinten hörte ich das leise Kichern von Dakota und Luke. Die beiden hatten immer etwas zu lachen.
Noel hielt, wie ich den Blick auf der Straße. Das Wetter missviel uns beiden. Bald würde es frieren und vielleicht auch schneien.
Die Fahrt verlief schweigend zwischen uns beiden.
Das Auto fuhr auf den Parkplatz der Schule ein und parkte perfekt ein. Wir stiegen aus. 

Es standen immer viele Autos auf dem Parkplatz. Nur wenige Parklücken waren frei und wenn, dann stand eine kleine Gruppe von Schülern in einer Lücke. Manchmal, wenn man Pech hatte machten sie nicht einmal Platz, das man parken konnte, aber heute hatten wir Glück und wir kannten die kleine Gruppe, die dort stand. Es waren Lukes Freunde, die die wir nicht so gut kannten, also Noel und ich.

Aber Dakota schien sie zu kennen und folgte Luke. Nur ein kurzes 'Bye' hatte sie für uns übrig, dann verschwand sie. Ich schaute zu Noel. Der zuckte mit den Schultern. Ich nickte und kletterte aus dem Auto. Es war kalt und ich zog den Reißverschluss meiner Jacke höher. Die Kälte biss mir in den Hals und legte sich auf meine Wangen, die rot wurden. Noel legte einen Arm um mich und zog mich an sich. Eigentlich dürfte ihm nicht kalt sein in seiner dicken Jacke. Vielleicht hatte er aber auch bemerkt, das mir kalt war. Wir auch immer. Wir liefen zum Schulgebäude.

In einer Ecke vom Parkplatz trafen wir auf Bingo und ihre Truppe. Sie kam auf uns zu, umarmte mich und danach Noel.
"Guten Morgen." sagte sie und lächelte.
"Morgen." sagte Noel. Ich nickte und grinste.
Bingo war eine Schwarzhaarige, die immer zu gute Laune hatte und alle zum lachen bringen konnte. Selbst unsere strenge Mathematiklehrerin Frau Pitman. Eigentlich unmöglich das diese Frau lächeln konnte. Ich schluckte den Gedanken runter. Ich musste heute in der ersten Pause mit ihr sprechen. Schon jetzt wusste ich, das die Tränen schnell kommen würden. Mathe war nicht meine Stärke. Eben so nicht Erdkunde. Aber Kunst und Musik waren meine Fächer, Deutsch vielleicht auch noch.

"Kyra ?!" rief Bingo und fuchtelte mir wild mit der Hand vor dem Gesicht herum. Unwillkürlich zuckte ich zusammen und schüttelte dann den Kopf.
"Ähm, was ?!"
"Alles gut bei dir ?!" fragte Noel und drückte mich kurz dichter an sich.
"Ja. Ich war nur in Gedanken." sagte ich und schaute zu Bingo, die mit ihren Fingern spielte. 
Sie lächelte nervös "Was ist denn los ?!"
"Ach nur wegen der Pitman. Die will mit mir reden. Mathe." Meine Stimme musste dem entsprechend sein. Wie konnte man auch gut gelaunt klingen, wenn man über Mathe redete ?! Ich seufzte.

"Ach, komm das wird wieder." sagte Noel. Auch Bingo nickte.
"Wir müssen rein." murmelte ich, als ich die Schülertruppen sah, die lustlos zum Hauptgebäude liefen. Ich tastete nach Noels Hand und zog ihn mit mir. Er jedoch blieb stehen und ich wusste, ich konnte ihn nicht mit ziehen. Als ich mich jedoch los reißen wollte, hielt er mich immer noch fest. 
"Hey ich muss zu Mathe." sagte ich und zerrte an meiner Hand. Er grinste.
"Und ich zu Bio." sagte Bingo "Na los." Bingo stubste ihn an und er ließ mich los. Na endlich. Bibge und ich rannten gemeinsam zum Gebäude. Noel ließen wir hinter uns. Die letzten Schüler gingen gerade rein. Ich rannte schneller, mit Bingo an der Hand. Meine Kehle brannte schon und ich schnappte nach Luft, als wir die Treppen hoch stapften. Alles war nass vom Regen. Ich musste aufpassen, nicht auszurutschen.
Trotzdem schafften wir es irgendwie. 



(c) Ziska

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