.Unverhofftes Wiedersehen.
Als Tama am nächsten Morgen erwachte, spürte er einen unaangenehmen Geschmack im Mau. Zu dem war sein Fell leicht erhitzt und sein herz pochte ungewöhnlich schnell. Was war los ? Mit einem lauten Bellen zwängte er sich unter der Bank hervor, unter der er die Nacht verbracht hatte.
" Tama. Ruhe. Ich versuche zu schlafen. Was ist denn bloß los ? " hörte man die grimmige Stimme des Zauberers, der sich mühevoll aus dem Bett zwängte, um seinen Wolf zu beruhigen und nach zu sehen, was dieser denn hatte.
" Mensch Tama. " grummelte er, als er die Haustüre öffnete und den Wolf verschlafen an schaute. Dieser sprang in einem großen Satz zu seinem Herren und hob die Schnautze so an, das sein Herr diese mit den Händen berührte.
" Tama, Tama, Tama. Das ist normal, das du leicht verschwitzt bist. Immer hin hat der Trank es so bewirkt. " sagte der Magier und tätschelte seinem Tier den Kopf. " Geh erstmal die Tiere raus bringen und dann unterhalten wir uns. Na los. "
Tama gehrote - wie üblich - aufs Wort und flitzt los zu dem Stell, wo die Schafe und Ziegen schon ungeduldig warteten. Sie wollten raus. Tama war das klar und er öffnete erst die Wiese, dann den Stall und schließlich scheute er die Tiere den schon lange nieder getrammpelten Weg zum offenen Gatter der Wiese hinunter.
Nachdem er auch die letzte Ziege muhevoll in das Gehege getrieben hatte, lief er mit großen Schritten hinüber zu dem Meister.
" Also Tama. " sagte der Mann, das es sich in der Zwischenzeit auf der Bank bequem gemacht hatte " Ich habe dir gestern einen trank verabreicht, der es dir, wie soll ich es sagen ? ... Äh . ermöglicht zu sprechen, so wie ein Mensch, damit du Jessy begleiten kannst. " der Zauberer lächelte und schaute zu seinem Wolf. Gespannt wartete er darauf, das dieser sein erstes Wort von sich gab.
" Herr, ich kann verstehen das ich ihnen helfen soll, aber mein Herz weigert sich, wie auch mein Verstand. Es tut mir leid. "
Der Zauberer schaute seinen Schwarzen traurig an " Tama, du musst. Bitte. Tue es für mich. " bat er und schaute eindringlich auf den Zottigen hinab.
Der Schwarze schüttelte den Kopf " Nein, ich werde ihnen nicht helfen. Wer passt sonst auf eure Tiere auf ? Wer hift euch ? " fragte der Wolf und wusste, das er eine Stelle getroffen hatte, die den Zauberer sehr verletzte.
" Ich habe nicht die Absicht, es dir zu befehlen, aber wie es aussieht, lässt du mir keine andere Wahl. Jetzt entscheide dich. Ja oder nein ?! "
" Ihr stellt mich auch die Probe ? " meinte der Wolf er zu sich sebst und spielte mit den Ohren " Ihr kennt mein Urteil. Nein. "
" Bleibst du dabei ? " fragte der Zauberer eindringlich und legte den Kopf schief, worauf sein Wolf dem nur zu stimmte.
" Gut, dann werde ich jetzt einen Zauber hinauf beschwören, sodas du gezwungen bist mit ihnen zu gehen. " gerade wollte der Meister beginnen, als der Wolf dann doch seinen Entschluss änderte.
" Nungut. Ich werde gehen aber unter Protest. " gab der Wolf griesgrämig zu und warf einen kurzen hasserfülten Blick zu seinem Herrn, der nur lachte und ihm über den Kopf streichelte.
Sauer starrte der Wolf zu Boden und hörte ein Bellen ganz in seiner Nähe. Toll. Das war genau das, was er jetzt nicht brauchte und zwar diesen Finn-Hund. Ein böses Brummen wich ihm über die Lippen und schaute durch die Haustüre, wo genau gegenüber dieses Mädchen und der Hund die Treppe runter gelaufen kamen. Tama seufzte. Und mit diesen beiden musste er nun einen Teil seines wertvollen Lebens vergäuden ... Na vielen Dank auch.
Gerade fragte sich der Schwarze womit er soetwas verdient hatte, da kam der Magier mit den beiden Fremden auf ihn zu und sagte " So. ich denke es ist Zeit für den Aufbruch. "
Das Mädchen nickte nur zustimmend und den Hund musste man gar nicht fragen, er machte eh alles, was das Mädchen meinte also. Tama schaute nur kurz hoch und gab sein okay, das er startbreit war. Aber in seinen Augen funkelte nicht das Signal dafür, das er das nicht wollte.
" Wohin müsst ihr denn ? " fragte er griesgrämig, als das Mädchen ihm hinterher lief.
" Zu der Blume der Elemente. " antworte sie und räuspter sich.
" Das ist mir klar. " meinte Tama genervt " Aber wo genau ist das ? "
Jessy schaute ihn nichtssagend an und meinte nur " Du kennst hier doch alles. Also musst du es wissen. "
Der Schwarze verdrehte die Augen und schüttelte nur den Kopf. Er wusste wo die Landschaften lagen aber nicht, wo irgendwelche Pflanzen wuchsen. Was war er denn ? Ein Reh vielleicht ? Nein. Er war ein Wolf und dieser Wolf hatte es nun aber wirkich nicht nötig, sich mit einem dahergelaufenen Mädchen und einer verlausten Töle abzugeben. Aber nein, er musste es ja.
Mit einem Seufzen schaute er zu dem Mädchen " Steig auf. " meinte er nur grob " Und halte dich fest, es kann holperig werden. "
Das Mädchen, Jessy starrte ihn verwirrt an. Anscheinend begriff sie nicht, das der Wolf stark genug war, um sie zu tragen und sie schneller vorwärts zu bewegen, als sie jemals hätte rennen können.
" Na mach schon oder willst du Wurzeln schlagen ? " drängte er sie nun und knurrte leise. " Nein .. aber ich verstehe nicht .. " fing sie an zu reden, aber Tama fiel ihr ins Wort " Steig einfach auf, bevor ich es mir anders überlege. "
Die dunkelhaarige wurde leise und setzte sich auf den Wolfesrücken. Mit ihren Händen fuhr sich in das Nackenfell des Tieres und klammerte sich daran fest.
Der Wolf spürte, das sie bereit war zu starten und der schaute zu dem Hund, der nur hechelnd neben dem Schwarzen stand. Mit einem leichten Lächeln auf den Leftzen sprinntete der Wolf los und jagte durch den Wald.
Zwischen Farnwedeln und über Baumstämme bahnte er sich den Weg durch den Wald. Schnell und edel musste es aussehen, wenn man sich den Menschen auf dem Rücken weg dachte.
Immer schneller wurde der Wolf und hörte hinter sich das Japsen des Köters, der ihm und dem Mädchen folgte.
Tama spürte, wie sich diese Jessy immer tiefer mit ihren Fingern in seinen Pelz krallte und schnell atmete. Zu dem spürte er ihren Herzschlag auf seinen Schultern, da sie sich wie eine Zecke in seinem Fell fest gesetzt hatte.
Irgendwann blieb der Schwarze stehen. Voll kommen außer Atem, entkräftet und leicht erhitzt.
Er hörte hinter sich das plötzliche halten von Finn, der Hund, der ihnen nicht folgen konnte. Ruhig schaute der Wolf über die Fleche und legte den Kopf in den Nacken um ein lautes Heulen ertönen zu lassen.
Sein Ruf teilte die Stille des Waldes und ließ einige Vögel erschreckt auffliegen. Nur zu gut erinnerte sich der Schwarze an das, was er hier erlebt hatte.
Es war erst einige Jahre her, aber wirkte auf ihn wie eine kleine Ewigkeit.
Nervös zuckte Tama mit den Ohren. Vermutlich sahen sie ihn, trauten sich aber nicht näher. Kein Wunder.
Wenn Tama alleine da gewesen wäre, hätten sie ihn begrüßt, aber mit diesen Fremden an der Seite gingen sie fort oder schauten nur von weitem zu. Verdammt. Wie sollte er jetzt zu ihnen um mit ihnen zu sprechen ?!
Langsam glitten die Pfoten des Schwarzen durch die Gräser, die vor ihm aus der Erde stachen. Jessy und Finn folgten ihm automatisch.
Die drei waren nach einer Weile nur noch wenige Meter von einem großen Busch entfernt.
" Bleibt hier. " knurrte Tama leise und wannte den Blick nicht von dem Busch ab. Mit einem letzten Blick zu den beiden kauerte er sich zu Boden und stieß sich schließlich mit den Hinterläufen ab um genau in dem Busch zu landen, der noch ruhig vor ihm lag.
Er hatte sie gerochen. Finn musste sie auch gerochen haben, denn als Tama zwischen den grünen Blättern verschwunden war fing er sofort an zu knurren.
Der Wolf tat es ihm gleich und prallte gegen eine Gestalt, die sich im Busch versteckt hatte und nun mit aufgestelltem Fell und fletschenden Zähnen auf den Schwarzen sprang und seine Zähne tief in die Haut Tama's bohren wollte.
Tama jedoch ergriff mit den Zähnen das Nackenfell des anderen und zog ihn mit einer schnellen Bewegung hinaus aus dem Schatten des Busches.
Jessy schrie auf und Finn bellte laut, als beide diese Gestalt als einen großen grauen Wolf ausmachten, der immer lauter knurrte und sich auf Tama stürtzte.
Er war größer als Tama und mit Sicherheit stärker. Tama wich dem Grauen schnell aus und hielt neben ihm inne.
Der Graue warf seinen Kopf in den Nacken und ein Jaulen teilte die Stille des Waldes. Es hörte sich fast gespenstisch an. Aber der Schwarze wich nicht zurück und hielt, trotz seiner aufkommenden Angst dem Blick des Grauen stand, der nach seinem Jaulen Tama genau anstarrte. Wenn dieser Graue den jungen Wolf noch lange so anstarrte, konnte er in die kleine Seele des Schwarzen blicken und ihm sogar seine eigenen Gedanken vorhersagen, so glaubte es Tama.
Der Atem, wie auch der Herzschlag des Schwarzen hatten sich beruhig, aber wurden sofort wieder unkontrolliert aus dem Ruder gebracht, als zwei weitere Wölfe aus dem Busch traten und verwirrt die beiden ansahen.
Die Weiße, eine wunderschöne Fähe mit weißem Pelz blitzte ihn mit ihren bernsteinfarbenen Augen ungläubig, überrascht und freudig an.
" Tama ?! " hauchte sie leise und der Schwarze merkte, wie auch seine Rute langsam anfing sich zu bewegen. " Nituna. " stieß er aus und stürmte auf die Weiße zu.
Freudig lief sie ihm entgegen und fuhr freundlich mit ihrer Zunge über seinen Pelz. Der Graue wusste wohl eben so wenig wie der Kleine.
Verdutzt schauten beide auf die zwei Wölfe die leise Worte stammelten und sich freudig anblickten.
" Aber ... aber wen hast du da mit dir gebracht ? " fragte die Weiße und schaute an Tama vorbei zu Jessy und Finn, die beide einen Schritt zurück wichen.
Der Schwarze drehte sich um und folgte dem Blick seiner Schwester zu den beiden, die sie als fremd und vielleicht auch bedrohlich einstufte.
" Das sind Jessy. " er zeigte mit der Nase zu dem Mädchen " und das neben ihr ist Finn. " er deutete auf den Hund, der sich zu Boden setzte und mit der Zunge über seine Schnautze fuhr.
" ... haben wir etwas vor ihnen zu befürchten ?! " fragte die Fähe leise, worauf Tama den Kopf schüttelte " Nein. Sie nerven manchmal ... aber sie sind hamlos. "
Der Blick der Weißen beruhigte sich, wenn auch nur etwas, dennoch lag die Angst in ihren schönen, bernsteinfarbenen Augen.
Langsam gingen die beiden auf den knurrenden Hund und das zitternde Mädchen zu. Finn sprang vor und bellte um seine Herrin zu schützen. Tama drehte genervt mit den Augen und zog die Lefzen hoch und warf sich auf den Hund. Er verharte über ihm, als er ihn zu Boden gedrückt hatte. Winselnd schaute Finn mit seinem erweichenden Blick zu dem Wolf der schon sein Fell sträubte.
Winselnd und ängstlich lag er unter dem Gewicht des Schwarzen, der ihn los ließ, als seine Schwester es ihm befohl.
Das Misstrauen gegenüber Finn und Tama war somit wieder angestiegen. Der Hund saß mit zerzaustem Fell und angelegten Ohren neben Jessy und knurrte manchmal. Tama jedoch hob seine Laune durch ein Lächeln auf seinen Lefzen hervor und schaute fröhlich drein, was Finn noch weiter reizte.
Nituna setzte sich vor Jessy und fragte ihren Bruder, ob der Menschling sie einen Wolf verstehen würde. Der große schwarze Kopf schüttelte sich. " Nein, sie wird dich nicht verstehen. Aber mich. " er zwinkerte ihr zu und sie setzte an " Wer bist du und woher kommst du ?! "
Die Antwort darauf kam schnell von Jessy " Ich bin Jessy und komme aus einem Wald, wo mein Opa lebt. Er braucht das Kraut einer Blume sonst .... " traurig brach sie ab und schaute auf ihre Füße, die von dem weichen Leder ihres Schuhes umhüllt wurden.
Die Weiße senkte auch den Kopf. Aber Tama fuhr ihr mit der Zunge über das Ohr und tröstete sie so. Jessy tröstete er nicht.
" Genug getrauert. Kommt mit. " das übersetzte Tama nicht, denn die kleine Gruppe von Wölfen umschloss die zwei Fremden und führte sie hinter der Weißen und dem Schwarzen her, die Neuigkeiten austauschten.
" Hat sich viel verändert, seid ich fort bin ?! " fragte der Rüde.
Nituna sagte schnell " Ja. " aber ins Detai ging sie nicht.
Tama wurde etwas stutzig und meinte darauf in einem leicht strengen Ton " Komm schon, erzähl es mir, bitte. "
" Erinnerst du dich an Hinto ?! " fragte sie leise und schaute auf den Weg unter sich.
Klar erinnerte er sich daran. Hinto war älter als er und seine Schwester gewesen. Er war stärker gewesen und hatte seine liebevolle Schwester immer zu beeindruckt. Warum auch immer. Wie Tama war auch er ein schwarzer Wolf gewesen, nur das seine Augen nicht bernsteinfarben, sondern ein grelles hellblau trugen, das seinen Gegnern im Kampf die Seele durch bohrte. Beängstigend. Zu dem schien er nie sehr freundlich zu sein.
" Nituna ?! " fragte er leise und schaute seine Schwester gequält an " Was ist mit diesem Kerl ?! "
Sie druckste verlegen herum und schaute ihn traurig an " Er ... und ... ich weiß, du magst ihn nicht ... aber .. er .. er hat sich .. geändert ... seid Takoda zur Welt ... gekommen ist .. und .. "
Die Weiße wurde durch das Knurren des Schwarzen unterbrochen " Ihr seid zusammen und ihr habt eine Tochter ?! "
" Einen Sohn. " verbesserte sie ihn und schaute tiefer zu Boden.
" Das ist egal. " Das schwarze Fell streubte sich und die Lefzen zogen sich zurück, so das man seine Zähne aufblitzen sah. Sie und er. Und dann noch einen Sohn. Knurrend stand er vor seiner Schwester, die so zerbrechich und ängstlich neben ihm wirkte. Tama wurde von hinten im Nacken gepackt und zu Boden gerissen. Der graue Wolf von gerade eben drückte den Hals des Schwarzens noch fester gegen den Boden, als er es ohne hin schon war. Tama konnte nicht mehr als knurren und den Grauen zur Hölle wünschen. Aber dieser blieb angewurzelten stehen und verlagerte sein Gewicht auf den Hals. Fast so stark, das ihm die Atemwege zugedrückt wurden. Kaum konnte er Luft holen und sog zu allem Überfluss den Staub der am Boden lag ein und hustete. Lange würde er das nicht mehr durchhalten.
Einen Moment lang hustete er noch, dann hörte er die traurige, aber feste Stimme seiner Schwester " Lass ihn los. " Sofort ließ der Graue die Pfote sinken und reite sich wieder zu den anderen.
" Warum ?! " fragte Tama sie und knurrte wieder. " Weil ich ihn liebe. " der Satz kam gerade und direkt. Fast so, als hätte sie darauf gewartet, das er genau das fragte. Er ließ den Kopf sinken " Ich hätte euch niemals verlassen dürfen. Aber Mingan ... " er drückte die Augen zusammen und knurrte erbost " Dieser Teufel, wenn ich ihn - "
" Er ist tot. " sagte Nituna und wusste, das ihr Bruder von dem redete, der seinen Meister, seinen Lehrer und seinen Freund, wie auch Bruder und Vater ermordet hatte. Der Schwarze wannte den Kopf zu ihr und nickte " Auch gut, muss ich nicht die Drecksarbeit machen. Aber du und ... Blauauge. " Wieder knurrte er erbost und schüttelte sich, so als wolle er es nicht wahr haben.
Doch bevor er etwas weiteres sagen konnte, rannte die Fähe los und stürtze durch deinige Farnblätter auf die Lichtung, wo der Rudelplatz des Rudels lag. Der Wolfsgeruch war unverkennbar. Bald schon hörte er einen freudigen Ruf und er sah einen kleinen schwarzen Wolf oder auch Fellkugel, die um seine Schwester herum rannte und sie freudig begrüßte. Da war ja schon der Höllenhund.
Auch bezeichnet als Werwolf. Eine Mischung aus Mensch und Wolf. In dem Falle jedoch eine Mischung aus Wolf und Biest. Tama knurrte. Die Weiße senkte den Kopf zu dem kleinen Jungtier und flüsterte etwas in sein Ohr. Sofort jagte das Kleine zu Tama und knurrte spielerisch. Seine dunkelblauen Augen zeigten den Mut und die Mordlust, die es eines Tages haben würde, wie Tama es vermutete.
Der Schwarze rührte sich nicht und brummte erbost, als er einen wohlbekannten Geruch in die Nase bekam. Seine Lefzen hoben sich und er starrte direkt in seine Augen. In seine kalten, blauen Augen, die vor Überraschung und gespielter Freude den Abgrund zeichneten, in den sie Tama stürzen würden.