.Vorwort.
Ein lautes Knurren teilte die Stille des Waldes. Zwei Wolfsrudel stürmten auf einander zu, um ihr Revier zu verteidigen. Zwischen schnappenden Zähnen und bedrohlichem Knurren fiel ein grauer Wolf zu Boden. Ein anderer, ein Weißer stand über ihm und presste ihn schmerzvoll zu Boden. Der Graue schnappte nach dem Hals des Weißen, doch dieser entwich ihm immer zu. Schließlich gelang es dem Weißen, mit einer leichten Bewegung den Hals des Grauen mit seinen totbringenden Zähnen zu erfassen. VorSchmerzen heulte der nun blutende Wolf auf und spürte, wie der Graue ihm noch tiefer die sich rötlich färbenden Zähne in den Hals bohrte.
Der Blutgeruch aus der Wunde des Grauen ließ den Oberen darauf kommen, das dieser erneut zu biss. Doch bevor dies passieren konnte, wurde er von einem lautem Heulen abgehalten. Mit weit geöffneten Augen schaute er vor sich. Ein schwarzer Wolf stand da und hinter dem kräftig gebautem Körper noch drei andere, die mit einem tiefem Knurren in der Kehle den Weißen anstarrten. Von Angst gepackt heulte dieser auf und zeigte seinen Kämpfern, das sie sich zurück ziehen sollten. Einige schmerzhafte Atemzüge später waren die feindlichen Wölfe verschwunden und nur noch die Krieger des eigen Rudels standen auf der Lichtung.
" Geht jetzt. " sagte der Schwarze und schaute auch auf die Krieger, die hinter ihm standen " und bringt mir Tama. Er soll die Möglichkeit haben, sich von seinem Hüter zu verabschieden. Schnell. " Einer der Krieger, ein ebenfalls Schwarzer nickte " Jawohl, Lonato. " sagte der Krieger und sprang mit großen Sätzen von seinem Anführer fort. Die anderen Krieger, die soeben noch gekämpft hatte folgten ihm. Der Schwarze würde ins Lager rennen und den kleinen, noch unwissenden Wolfsjungen holen, damit dieser sich von seinem Freund und Ersatzvater verabschieden konnte.
Der Anführer, Lonato wartete ungeduldig und schaute zu seinem Krieger, der still am Bodenlang, mit flachem Atem und dabei war sein junges Leben zu verlieren. Er war noch nicht sonderlich alt. Viel zu kurz war seine Zeit auf der Erde gewesen. Eine rote Spur zeichnete sich auf dem grauen Fell des Kriegers, an dessen Ende ein Blutstropfen nach dem anderen hinunter tropfte. Der starke Blutgeruch lag schwer in der Nase des Führers und sein Herz schmerzte. Er hatte den Grauen gemocht. Sehr gemocht. Immer zu war dieser zum helfen bereit und freute sich zu leben. Mingan ging zu früh.
Aber bevor der Schwarze weiter denken konnte, hörte er das traurige Gewinnsel eines anderen Wolfes,der mit schnallen, tapsigen Schritten auf seinen früheren Hüter zu lief. Tiefe Trauer zeichnete sich in seinen kindlichen Augen. Mit einem Fiepen stellte er sich neben den fast leben losen Körper und leckte liebevoll mit der Zunge über die Lefzen des Grauen. Tama, hieß der Jungwolf.
Lonato nickte traurig und verschwand zwischen den Schatten der Bäume. Es war besser den Jungen alleine trauern zu lassen. Mit schweren, aber bestimmten Schritten tapste er zurück ins Lager, um es seinen Mitgliedern mit zu teilen.Diese würden nicht erfreut sein. Wer war das schon, wenn ein treues und noch dazu vertrauenswürdiges Rudelmitglied von den Feinden zur Strecke gebracht wurde ? Mit gesenktem Kopf lief er zum Lager und bereitete sich schon innerlich auf die Betroffenheit und den aufkommenden, immer größer werdenden Hass seines Rudels vor.
Zu der Zeit, leckte Tama schon wieder die Lefzen des Grauen, der leise sagte " Nun ist es so weit, Tama. Zeit Lebewohl sagen. " schwer klangen die Worte aus dem Mund des Wolfes und Tama legte sich neben ihn, um besser zu hören zu können und seinem Schützer und Ausbilder einen Teil seiner Körperwärme zu geben. " Mein Junge, sei nicht traurig. Aber bevor ich meine letzten Wort an dich richte, mein lieber Sohn, möchte ich, das du versprichst keinem zu sagen, was ich dir nun erzähle. "
Der kleine auch Schwarze nickte und schaute mit traurigen Augen zu Mingan. Er wollte seinem Ersatzvater auch noch im letzen Lebensmoment eine Freude bereiten und willigte ein. " Nun gut. " sagte dieser und schate mit mattem Blick ins Leere " Vor langer Zeit lebte ein Magier. Dieser hatte kurz vor seinem Ende all seine Kraft und Weisheit in eine Glaskugel eingeschlossen. Diese Kugel legte er in die Erde und legte zum Schluss noch ein Korn, gemacht aus den Elementen auf die Kugel. Danach bettete er beides in Erde ein und verließ den Ort, den keiner kannte. Nur er selbst wusste davon. Einige Tage später verstarb der Meister und hinterließ seinen vier Kindern nur ein Rätzel und jedem eine Gabe. Seither kann jedes seiner Kinder sich verwandeln. Verwandeln in ein Tier. Genau genommen in ein Tier des Elementes, dem das Kind zugeteilt wurde. Er hatte zwei Söhne und zwei Töchter. Das Ende seines Abschiedsbriefes war ; Nur gemeinsam könnt ihr es schaffen, die Kräfte wieder zu erwecken. Seine Kinder wollten das Rätzel lösen und die Kräfte für sich gewinnen, aber sie stritten sich und gingen getrennte Wege. Sie trafen sich nicht wieder, denn ihr Streit hielt sie voneinander ab sich zu treffen und nach dem Vermächtnis ihres Vaters zu suchen. Jill und Keme, Dyami und Tala gingen von einander. Aber die Brüder Tala und Dyami stritten sich ebenfalls und zogen alleine weiter. " Der Graue atmete schwer. Bald schon, sehr bald würde er zu letzt atmen und das Licht der Welt erblicken. Seine Wunden waren zu groß um zu überleben. " Du. Du mein Sohn, Freund und Schüler musst das Vermächtnis des Zauberers finden. Du musst die Geschwister wieder zusammen führen und sie dazu bringen, die Kräfte frei zu setzten. Bald wird das Land nicht mehr sicher sein. Bitte Tama. Tue es für das Rudel und für mich. " Mit diesen Worten schloss der Graue seine Augen und lebte seinen letzten Atemzug voll aus.
Tama stand da und sagte verwirrt " Ja, ja ich .. ich mache es. " während er das sagte, wurden seine Augen feuchter und seine kleine Welt brach zusammen. Seine einzige Stütze brach unter ihm weg. Der kleine Schwarze fühlte sich verloren. Mit zusammen gekniffenen Augen nahm er den Todesgeruch des Grauen wahr und schob aufs neue seine Zunge über das langsam abkühlende Fell. Immer verzweifelter wurde er und immer trauriger wurde seine Miene. Schließlich gaben seine Beine nach und er sank auf den Waldboden, wo er liegen blieb. Alleine, verlassen und hilflos.